Sonntag, 30. September 2012


Das Salzbergwerk Wieliczka
             
Am 3. Tag unserer Studienreise in Krakau, am Donnerstag, dem 27. September, besuchten wir mit unserer Klasse das Salzbergwerk Wieliczka. Nach circa halbstündiger Fahrt mit dem Car fanden wir uns um 7.30, pünktlich eine halbe Stunde zu früh, bei der Mine ein. In perfektem Deutsch geleitete uns unsere Bergwerksführerin in die Tiefe. 380 Treppenstufen später befanden wir uns 64m unter der Erde.



Die Führerin erzählte  als Erstes Interessantes über die historischen Gegebenheiten  rund um die Salzmine und den Salzhandel in Polen. Schon in der Steinzeit nutzten die Menschen die aufgrund der Salzvorkommen stark salzigen Quellen für sich. Sie kochten die Salzwasserlösung um das enthaltene Mineral nutzen zu können. Als die Quellen erschöpft waren, geschah lange Zeit nichts, bis man 1300 bei einer Brunnengrabung auf Salz stiess. Da Salz zu dieser Zeit sehr wertvoll war, lohnte sich der risikoreiche und anstrengende Abbau. Unter verschiedenen Königen und Herrschern drangen die Arbeiter bis ins 20. Jahrhundert über neun Ebenen 300m in die Tiefe vor und das Gängesystem wuchs auf unglaubliche 300 km an. Dies geschah unter kaum vorstellbarer Kraftanstrengung allein durch Menschenhand. Im 17 Jh. wurden Pferde über eine Seilwinde in die Tiefe gebracht, um die Arbeiter zu unterstützen. Sie blieben sechs bis sieben Jahre in der Mine. Schlitten, Schienensysteme, Seilwinden und gigantische Holzkonstruktionen halfen, das Salz zu Tage zu fördern. Trotz der technischen Hilfsmittel war die Arbeit extrem anstrengend und auch gefährlich. Explosive Methangasgemische, Grundwassereinbrüche, Materialversagen und Brände forderten viele Menschenleben.
Die gefährliche Arbeitslage führte auch dazu, dass viele der dort arbeitenden Männer sehr gläubig waren und bei der Arbeit oft beteten oder religiöse Lieder sangen. Dies war der Grund, warum sie in mehreren der 2000 unterirdischen Kammern Kapellen und Kathedralen  einrichteten. Am eindrücklichsten war  die ins Salz gemeisselte Kathedrale der heiligen Kunigunde.  
Sie war die Schutzpatronin der Bergleute, deshalb gibt es von ihr  viele Bilder und Statuen zu bewundern. Des Weiteren standen in den Kammern Statuen von Johannes-Paul dem Zweiten, viele Kruzifixe und Madonnenstatuen die allesamt direkt aus dem Salz gehauen wurden.

Die zweithöchste Kammer welche ca. 30 m hoch ist, konnte dank einer sehr aufwändigen aber sehr schönen Holzkonstruktion gebaut werden. Eine solche Konstruktion zu erbauen ist sehr schwierig und benötigt viel Geschick. Für den Bauleiter und drei Männer welche diese riesige Leistung vollbracht haben wurden Gedenktafeln aufgehängt.

Von Johan Wolfgang von Goethe ist eine Statue zu sehen weil er diese Mine einmal besucht hatte.
Der Weimarer Saal war einer der ersten Säle welcher gesprengt wurde. In ihm befindet sich ein Salzsee der ca. 1-2 m tief ist und einen extrem hohen Salzgehalt hat. Tauchen wird dadurch unmöglich. In diesem Saal werden, mit der guten Luft, Asthma und andere Lungenkrankheiten auskuriert.

Die grösste Kammer ist 35 m hoch und mit einem Lift ausgestattet, damit man die Kammer auch von oben begutachten kann. Darin wurden zwei Weltrekorde aufgestellt: Die längste Ballonfahrt und ein Bungeejump unter der Erde.
In den verschiedensten Sälen und Kapellen werden heute Messen und Konzerte abgehalten und man hat z.B die Möglichkeit dort Silvester zu feiern.
Uns haben die Dimension und das Ausmass der Gänge und Säle sehr beeindruckt. Zu bedenken ist, dass alles nur von Hand oder mit einfachen Werkzeugen gegraben und geschürft wurde. Ebenso faszinierend ist, dass die Bergmänner trotz ihrer Hauptaufgabe, Salz zu Tage zu fördern, Zeit in die Statuen und Gebilde gesteckt haben und diese ohne künstlerische Ausbildung wunderschön gestalteten.
Obwohl wir am Ende alle froh waren die Sonne wieder zu sehen, war dieser Ausflug ein schönes und spannendes Erlebnis, welches wir nicht so schnell vergessen werden.


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