Sonntag, 30. September 2012

Königlicher Besuch - Schloss Wawel

Schon am Fusse des Wawelhügels erwarten uns mehrere Gruppen von Touristen, die sich genauso auf eine beeindruckende Schlossbesichtigung freuen, wie wir es tun.


Auf dem Hügel angekommen geniessen wir dann die wunderschöne Aussicht über die Stadt Krakau, mit Blick auf die Weichsel. Unter den Burgmauern ist der Eingang zur Drachenhöhle zu sehen, eine typische Karsthöhle, wie sie in dieser Landschaft oft anzutreffen ist. Vor der Höhle steht eine Statue des feuerspuckenden Drachen, der an den Gründungsmythos der Stadt Krakau erinnert: Einst, vor langer Zeit, hauste der Drache in der Höhle und verängstigte die Stadt. Als Opfergabe wurden regelmässig Jungfrauen die Burgmauer hinunter geworfen und dem Drachen verfüttert, bis der mutige Ritter Krak kam und die Stadt durch eine kluge List vom Monster befreite. Daraufhin wurde Krak zum König gekrönt und die Stadt erhielt ihm zu Ehren den Namen Krakau.

Wir treten durch das Burgtor ins Innere der Festung und erhalten einen ersten Überblick über die vielen unterschiedlichen Gebäude. Gleich zu Beginn fällt uns die wunderschöne Wawelkathedrale mit ihren stil- und materialgemischten Kuppeln auf, von denen einige prunkvoll vergoldet in den Himmel ragen. Das Königsschloss samt Innenhof und seiner riesigen Anlage imponiert uns stark.

Nicht nur die Grösse der einzelnen Monumente, sondern auch die Vielzahl der Gebäude, Tore, Türme und die verschiedenen Baustile überwältigen uns. In ihnen liegt eine 1000-jährige Baugeschichte mit etlichen Stilrichtungen wie Romantik, Gotik, Renaissance und Barock verborgen. Der Schlosskomplex brannte nämlich etliche Male und wurde dann von einem neuen Architekten aus einer neuen Zeit in ganz anderem Stil wieder "repariert". Es wurden auch zahlreiche Kapellen hinzugefügt, denen die verschiedenen Epochen direkt anzusehen sind.
Besonders gut ersichtlich ist der Mix bei der Kathedrale zu sehen. Der untere Teil der Aussenmauer besteht aus gotischem Kalkstein, während in den höheren Partien der Kathedrale vor allem Ziegel aus der Romantik verwendet wurden. Im Innern dominierte Marmor und Sandstein.

Die verschiedenen Gebäude mit ihren unterschiedlichen Stilrichtungen besichtigen wir nun eigenständig und die Klasse trennt sich. Für sehenswert halten viele die Kathedrale und der Glockenturm, denn nicht nur die Fassade der Kathedrale hat eine Geschichte zu erzählen, sondern auch ihr Inneres. Zu Ehren der Nationalhelden wie Joszef Antoni Poniatowski und berühmten Dichtern der Romantik wie Juliusz Slowaki werden ihre Überreste in der Krypta aufbewahrt. In der Kathedrale werden in Königsgräbern auch viele polnische Königsfamilien bestattet. Die vielen Altäre, Verzierungen und Vergoldungen beeindruckten uns sehr.

Ein weiteres Highlight ist der Besuch des berühmten Glockenturms. Für die Erklimmung des Turmes ist es laut unserem elektronischen Tourguide von Vorteil, in guter körperlicher Verfassung zu sein, da man etwa 70 Stufen besteigen muss. Oben angekommen erwartet uns die bombastische Aussicht über Krakau. Das Wichtigste jedoch war die 11 Tonnen schwere Sigismundglocke. Die Glocke läutet nur bei seltenen Anlässen, wie beispielsweise bei Nationalfeiertagen oder der Wahl des Papstes. Hinter ihr verbirgt sich eine Sage: Wer die Glocke mit seiner rechten Hand berührt und seine linke auf sein Herz legt, dem werden die Herzenswünsche in Erfüllung gehen. Diese Chance nutzten wir natürlich und stiegen darum voller Hoffnung, dass all unsere Wünsche wahr werden, die Treppe wieder hinunter.

Nun sorglos genossen wir in der 300 Quadratmeter grossen Parkanlage die Sonne und liessen damit den interessanten Morgen ausklingen.

 

 

 

 

 




 

Das Salzbergwerk Wieliczka
             
Am 3. Tag unserer Studienreise in Krakau, am Donnerstag, dem 27. September, besuchten wir mit unserer Klasse das Salzbergwerk Wieliczka. Nach circa halbstündiger Fahrt mit dem Car fanden wir uns um 7.30, pünktlich eine halbe Stunde zu früh, bei der Mine ein. In perfektem Deutsch geleitete uns unsere Bergwerksführerin in die Tiefe. 380 Treppenstufen später befanden wir uns 64m unter der Erde.



Die Führerin erzählte  als Erstes Interessantes über die historischen Gegebenheiten  rund um die Salzmine und den Salzhandel in Polen. Schon in der Steinzeit nutzten die Menschen die aufgrund der Salzvorkommen stark salzigen Quellen für sich. Sie kochten die Salzwasserlösung um das enthaltene Mineral nutzen zu können. Als die Quellen erschöpft waren, geschah lange Zeit nichts, bis man 1300 bei einer Brunnengrabung auf Salz stiess. Da Salz zu dieser Zeit sehr wertvoll war, lohnte sich der risikoreiche und anstrengende Abbau. Unter verschiedenen Königen und Herrschern drangen die Arbeiter bis ins 20. Jahrhundert über neun Ebenen 300m in die Tiefe vor und das Gängesystem wuchs auf unglaubliche 300 km an. Dies geschah unter kaum vorstellbarer Kraftanstrengung allein durch Menschenhand. Im 17 Jh. wurden Pferde über eine Seilwinde in die Tiefe gebracht, um die Arbeiter zu unterstützen. Sie blieben sechs bis sieben Jahre in der Mine. Schlitten, Schienensysteme, Seilwinden und gigantische Holzkonstruktionen halfen, das Salz zu Tage zu fördern. Trotz der technischen Hilfsmittel war die Arbeit extrem anstrengend und auch gefährlich. Explosive Methangasgemische, Grundwassereinbrüche, Materialversagen und Brände forderten viele Menschenleben.
Die gefährliche Arbeitslage führte auch dazu, dass viele der dort arbeitenden Männer sehr gläubig waren und bei der Arbeit oft beteten oder religiöse Lieder sangen. Dies war der Grund, warum sie in mehreren der 2000 unterirdischen Kammern Kapellen und Kathedralen  einrichteten. Am eindrücklichsten war  die ins Salz gemeisselte Kathedrale der heiligen Kunigunde.  
Sie war die Schutzpatronin der Bergleute, deshalb gibt es von ihr  viele Bilder und Statuen zu bewundern. Des Weiteren standen in den Kammern Statuen von Johannes-Paul dem Zweiten, viele Kruzifixe und Madonnenstatuen die allesamt direkt aus dem Salz gehauen wurden.

Die zweithöchste Kammer welche ca. 30 m hoch ist, konnte dank einer sehr aufwändigen aber sehr schönen Holzkonstruktion gebaut werden. Eine solche Konstruktion zu erbauen ist sehr schwierig und benötigt viel Geschick. Für den Bauleiter und drei Männer welche diese riesige Leistung vollbracht haben wurden Gedenktafeln aufgehängt.

Von Johan Wolfgang von Goethe ist eine Statue zu sehen weil er diese Mine einmal besucht hatte.
Der Weimarer Saal war einer der ersten Säle welcher gesprengt wurde. In ihm befindet sich ein Salzsee der ca. 1-2 m tief ist und einen extrem hohen Salzgehalt hat. Tauchen wird dadurch unmöglich. In diesem Saal werden, mit der guten Luft, Asthma und andere Lungenkrankheiten auskuriert.

Die grösste Kammer ist 35 m hoch und mit einem Lift ausgestattet, damit man die Kammer auch von oben begutachten kann. Darin wurden zwei Weltrekorde aufgestellt: Die längste Ballonfahrt und ein Bungeejump unter der Erde.
In den verschiedensten Sälen und Kapellen werden heute Messen und Konzerte abgehalten und man hat z.B die Möglichkeit dort Silvester zu feiern.
Uns haben die Dimension und das Ausmass der Gänge und Säle sehr beeindruckt. Zu bedenken ist, dass alles nur von Hand oder mit einfachen Werkzeugen gegraben und geschürft wurde. Ebenso faszinierend ist, dass die Bergmänner trotz ihrer Hauptaufgabe, Salz zu Tage zu fördern, Zeit in die Statuen und Gebilde gesteckt haben und diese ohne künstlerische Ausbildung wunderschön gestalteten.
Obwohl wir am Ende alle froh waren die Sonne wieder zu sehen, war dieser Ausflug ein schönes und spannendes Erlebnis, welches wir nicht so schnell vergessen werden.


Donnerstag, 27. September 2012

Stadtfuehrung: Marienkirche


Die Marienkirche ist eine römisch-katholische Basilika und gehört aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Architektur und ihrer Kunstschätze zu den Wahrzeichen der Stadt Krakau. Sie ist eine der schönsten gotischen Kirchen Krakaus und steht direkt am Marktplatz. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche gebaut und finanziert durch das Krakauer Bürgertum. Die Marienkirche beeindruckt durch ihre prachtvolle Innendekoration sowie durch die Deckenmalerei von Jan Matejko und den berühmten Altar von Veit Stoss.


Geschichte

Die Marienkirche gilt als klassisches Beispiel polnischer gotischer Architektur. Durch die wachsenden deutschen Gemeinden wurden die Predigten eine Zeit lang in Deutsch statt Polnisch gehalten. Doch aufgrund des Erwachens des nationalen Selbstbewusstsein, der Polonisierung des deutschen Bürgertums und des Nationalstolzes änderte sich dies im Jahre 1536. Die Marienkirche besitzt zwei Türme, welche nach einer Sage von zwei Brüdern in Konkurrenz erbaut worden sind. Im Nordturm befindet sich die Bläserstube, in der zu jeder vollen Stunde ein Feuerwehrmann die Stundenglocke bzw. das Krakauer Trompetensignal "Hejnal" von Hand spielt.

Hochaltar von Veit Stoss

Er entstand in den Jahren 1477-1489 und ist wie bereits erwähnt der grösste Hochaltar in Europa dieser Art. Er besteht aus Eichen- und Lindenholz und erzählt bei geöffneten Türen die Geheimnisse der Freuden Mariens von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt, bei geschlossenen Türen dagegen die 12 Szenen der Leiden Marias. Der Altar wird jeden Tag ausser Sonntags in einer kleinen Zeremonie feierlich geöffnet.
Am Vorabend des zweiten Weltkriegs wurde der Hochaltar demontiert und verschifft. Das Versteck wurde jedoch verraten und der Altar ins Reich verbracht. Nach einer sorgfältigen Konservierung kehrte er 1957 an seinen angestammten Platz zurück.

Erlebnisbericht

Auf diesem Foto kann man die Schönheit der vorgestellten Marienkirche erkennen. Sie beeindruckt durch ihre Grösse und ihr prachtvolles Aussehen. Die Basilika konnte man für wenige Zlotiv auch von Innen sehen. Man betretet die Kirche durch den Seiteneingang. Wenn man eintritt wird man gleich von einer pompoesen Innendekoration erschlagen. Die Marienkirche von Krakau ist eine wunderschoene im gotischen Stil gebaute Basilika.
Dieses Bild zeigt den überragenden Hochaltar von Veit Stoss. Man erkennt nun die Freuden Mariens und die Groesse, welche der groesste Hochaltar Europas an den Tag legt.
Die Marienkirche ist ein Wahrzeichen von Krakau und ihre Schoenheit beeindruckt. Falls man Krakau besucht, sollte man die Kirche auf jedenfall bei einer Stadttour miteinbauen. Die Basilika steht wie bereits erwaeht auf dem Marktplatz und somit im Stadtzentrum.

Stadtfuehrung: Jagiellonen-Universität



Die Universität wurde 1364 vom polnischen König Kasimir dem Grossen als "Studium Generale" gegründet. Sie ist die älteste polnische Universität.
Zur Gründung der Universität führte die Zustimmung von Papst Urban V. und die Einführung des "Studium Generale" durch König Kasimir.
Die Jagiellonen-Universität umfasste ursprünglich folgende Fakultäten: Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Medizin.
Als König Kasimir starb, wurde die Entwicklung der Universität angehalten und erst um 1400 wieder aufgenommen.

Nach der Wiedereröffnung wurden Heime für die ärmeren Studenten gebaut. Es kamen auch Studenten aus anderen Ländern, unter anderem die Berühmtheiten Nikolaus Kopernikus, der in den 1490er Jahren dort studierte. Auch Johannes Paul II. hat hier studiert.
Mit dem Verfall des Staates Ende des 18. Jahrhunderts verfiel auch die Universität. Man führte neue Reformen ein, um wieder eine wissenschaftliche Bedeutung und Anerkennung zu bekommen. Dies wollte man erreichen indem man Latein durch Polnisch ersetzte, moderne Kliniken und Laboratorien errichtete und mit der Errichtung eines modernen astronomischen Observatoriums. Die Universität wurde zur Jagiellonen-Universität umbenannt.

Nach dem Polenfeldzug begann die Gestapo im November 1939 polnische Professoren und Unimitarbeiter in Konzentrationslager zu deportieren. Das Ziel war die Auslöschung der Elite. Dazu kommt, dass Lehrveranstaltungen untersagt wurden. Trotzdem wurde der Lehrbetrieb mit 800 Hörern im Untergrund fortgesetzt.
Heute studieren ca. 40'000 Studenten an der Jagiellonen Universität und sie ist die zweitgrösste Universität Polens.